Politische Philosophie
Wir sind eingebettet in einer globalisierten, einer wirtschaftlich, technologisch und menschlich vernetzten Welt, wie sie die Menschheit noch nie erlebt hat. Acht, und bis 2050 zehn Milliarden Menschen teilen sich eine zu klein gewordene Erde; bei sich weltweit beschleunigenden Krisen, wie z.B. eine offensichtlich nicht mehr in den Griff zu bekommende rasante Klimaveränderung (mit all den katastrophalen Nebenwirkungen). Dazu bei ausgebeuteten Ressourcen, mit Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, riskanten Geldpolitiken, weltweit zunehmende Völkerwanderungen und Auseinandersetzungen. Und all das bei technologischen Explosionen die all die bisherigen Erfahrungen, unsere Freiheiten, wie auch die über Jahrhunderte entwickelten Mentalitäten über den Haufen werfen. Dazu bei einer neuen Form eines Kapitalfeudalismus mit explodierenden Spannungen von Arm zu Reich, von wohlhabenden zu armen Staaten, von Demokratien gegen Autokratien. Und alles verstärkt aus der Unzahl ethnischer, sozialer, religiöser Auseinandersetzungen, beschleunigt über Überschuldungen der Staaten, mit ihren starren, aufgeblähten Bürokratien.
Erzwänge es doch ein konstruktives Miteinander, auf gleicher Augenhöhe. Eben mit den ethischen Erkenntnissen aus den demokratischen Erfahrungen zur Gestaltung eines „menschlichen“, eines prosperierenden Europas.
Alles verstärkt sich weltweit noch über legal wie illegal geführten Auseinandersetzungen für technologische, wirtschaftliche, schlussendlich militärische Oberhoheiten – die, jedenfalls für uns, Europäer, nichts Gutes verheißen; mit den Gefahren unsere demokratischen Grundsätze über den Haufen zu werfen.
Leider sehen wir ernüchtert aber auch, keine Politik scheint es ernsthaft in Griff bekommen zu wollen – keine Regierung, keine Partei, kein Parlament, geschweige selbst die demokratischen Staaten; trotz all „hehrer“, vor sich her tragender demokratischen Ziele.
Dass die Risiken aus den sozialen Belastungen, aus dem technologischen wie wirtschaftlichem Wachstum – besonders der rasanten Klimaveränderung – sich weiter beschleunigen werden, machen die komplexen, kaum mehr erkennbaren Verkettungen noch gefährlicher. Dazu die weltweit sozialen Diskrepanzen die heute bereits massiv zu einem Ausgleich drängen. All das stellt die Politik, weltweit, vor unbekannte Herausforderungen, verlangt ein anderes Denken, anderes Verhalten, eben, herausragende Fähigkeiten. Die jedoch, sind nirgends zu sehen!
Seit gut einem Jahrtausend war Europa kultureller, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Motor. Zwar genießt es noch immer Sicherheit und Wohlstand – allerdings, dank der Vorleistungen unserer Ahnen, und fundierter Rechtsstaaten. Nun jedoch, mit wachsenden Diskrepanzen, mit ungelösten wirtschaftlichen und sozialen Problemen, unsicheren Perspektiven, also, vielen ungelösten Fragen. Ob wir unsere, über die Jahrhunderte erarbeiteten Vorteile – in bereits anfälligen Demokratien – aufrecht halten können, scheint fraglich. Europa stagniert, andere Kontinente holen auf. Zwangsläufig – und ganz offensichtlich – nicht zum Nutzen der europäischen Bevölkerung; und ganz besonders nicht für unsere Nachkommen.
Unterschiedlichste Wirtschaftsräume, mit unterschiedlichsten Kulturen und ökonomischen Entwicklungen prallen aufeinander, werden das 21. Jahrhundert revolutionär neu prägen – bei alten wie neuen Reibungsflächen, mit Krisen und Revolutionen, der Auflösung nationaler Einheiten, mit Völkerwanderungen und um den Kampf der letzten Ressourcen. Alles beschleunigt sich. Dank der technologischen Entwicklung, einer unbegrenzt kommunikativen und zunehmend automatisierten, über Algorithmen sich verselbstständigenden Vernetzung. Dramatische Verhaltensänderungen durchdringen rasant unser Leben; begrenzen Freiheiten, unsere Individualitäten, mit ökonomischen Verwerfungen, und bei wachsenden Unsicherheiten.
Nicht, dass es uns nicht bewusst wäre! Überall Hinweise, weise Expertisen, Handlungsanweisungen, Berichte und Protokolle, endlose Reportagen – und dennoch kommt es nicht zu ernsthaften, zu pragmatisch korrigierenden Maßnahmen, zu sinnvollen Korrekturen, und, zu einer neuen Aufbruchsstimmung. An was liegt das? Die Anzahl der „Schlauen“ scheint zuzunehmen, die der vernünftigen politischen Reaktionen aber ab. Ist das so? Verwickeln wir uns in den unzähligen Komplexitäten, verwirrt uns die unübersehbare Meinungsvielfalt? Ideen, Gedanken, Weisheiten sind die eine Seite, die praktische Führung hingegen, dazu noch demokratisch, ist offensichtlich nun doch eine andere Welt. Versuchen wir, sie zu ergründen.